Frohes neues Jahr!

© June Ueno

Das Jahr 2023 ist das Jahr des Hasen. Hasen sind laut dem Kalender Ostasiens glückbringende Tiere, weil sie die Pforten des Winters öffnen, um herauszuspringen. Vielleicht leben deshalb in den Nestern auf dem Gelände des Japanischen Kulturinstituts Köln so viele Hasen, die wohl auf den Zeitpunkt warten, vor Freude hochzuspringen. Auf jeden Fall möchten wir zusammen mit Ihnen aus dem dreijährigen Corona- Winterschlaf erwachen, um mit vielen spannenden Veranstaltungen ins Jahr 2023 hineinzuspringen!

Das Japanische Kulturinstitut ist in drei Bereichen tätig: Kunst und Kultur, akademischer Austausch und Japanischunterricht. Im letzten Jahr sind wir auf die Idee gekommen, Veranstaltungen verschiedener Bereiche wie Filme, Ausstellungen und Vorträge einen Monat lang unter einem bestimmten Thema gebündelt anzubieten. Der erste Versuch war der Miyazawa-Kenji-Monat im März 2022. Dieser Versuch kam so gut an, dass wir auch für den Januar/Februar 2023 ein Rahmenthema haben: „Essen“.

Essen ist eine der grundlegendsten Tätigkeiten aller Lebewesen. Der Mensch hat daraus eine Kultur geschaffen und in verschiedenen Regionen einzigartige Esskulturen hervorgebracht. Die japanische Küche gilt als schmackhaft und gesund und ist inzwischen in Europa zu einem stillen Boom geworden. Auch in Köln nimmt die Zahl der Sushi- und Ramen-Restaurants stetig zu. Aber das ist noch nicht alles.

Für Fremdsprachenlernende stellt das Essen immer eine faszinierende Lernmotivation dar. Obwohl es nicht einfach ist, Appetit und Geschmack sprachlich auszudrücken, werden Literatur und Film nie müde zu versuchen, den Reiz verschiedener Lebensmittel und Gerichte in unterschiedlicher Form zu vermitteln. Essen ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, so dass in der Werbung alle möglichen Innovationen schlummern, um Lebensmittel attraktiv zu inszenieren. Im Monat des Essens wird das Japanische Kulturinstitut mit herausragenden Lebensmittel- Plakaten renommierter Grafikdesigner aus den letzten Jahrzehnten gefüllt sein.

Das Verhältnis zwischen Essen und Gesellschaft ist auch für die Politik- und Geschichtswissenschaft zu einem immer wichtigeren Thema geworden. In den armen Ländern ist der Hunger das drängendste Problem. Viele Industrieländer können sich immer weniger mit Nahrungsmitteln selbst versorgen, während die globale Erderwärmung den Wettbewerb um Nahrungsmittel verschärfen wird.

Biologisch gesehen sind unsere Organismen selbst Nahrung für andere Organismen, und die Wiederverwertung von Ressourcen erfolgt seit Jahrmilliarden nach den Regeln des ewigen Kreislaufs, in dem Gärung und Zersetzung wichtige Bestandsteile sind. Mit diesem hochkomplexen „Reizthema“ Essen beschäftigt sich das Japanische Kulturinstitut im Januar und Februar vielfältig: kulturell, politisch, historisch, wirtschaftlich, soziologisch, biologisch, aber vor allem kulinarisch.

Selbstverständlich gibt es aber darüber hinaus auch andere Projekte. Das diesjährige Neujahrskonzert am 10. Januar ist, nur um ein Beispiel zu nennen, besonders spektakulär. Die bekannte Jazzpianistin TAKASE Aki tritt zum ersten Mal seit drei Jahren wieder auf unserer Bühne auf, die von der ebenfalls weltbekannten Künstlerin SHIOTA Chiharu eigens dem leidenschaftlichen Thema „Carmen“ entsprechend inszeniert sein wird. Am 24. Januar erwarten wir dann die Pianistin INOUE Satoko. Sie wird Werke zeitgenössischer japanischer Komponisten spielen und zum Teil uraufführen.

Unter uns gesagt sind noch eine Reihe von weiteren Veranstaltungen geplant, die es leider nicht rechtzeitig ins Programmheft geschafft haben. Die Vorbereitungen hierfür laufen auf Hochtouren. Besuchen Sie also das Japanische Kulturinstitut auch im neuen Jahr 2023 fleißig und lassen sich überraschen!

AIZAWA Keiichi
Direktor des Japanischen Kulturinstituts